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Band 14

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Scherberger, Max
Das Miʿrāǧnāme
Die Himmel- und Höllenfahrt des Propheten Muḥammad in der osttürkischen Überlieferung

2003. 153 Seiten – 170 x 240 mm. Kartoniert
ISBN 978-3-89913-308-0

 

21,00 EUR

Produkt-ID: 978-3-89913-308-0  

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Die Himmel- und Höllenfahrt des Propheten Muhammad ist ein sehr beliebtes Motiv der Volksliteratur der Muslime und in der gesamten islamischen Welt verbreitet. Die Fachwelt hat diese volkstümlichen Überlieferungen, die unter der literarischen Bezeichnung Mi'radjname bekannt sind, bisher nur unzureichend bearbeitet, und die vorliegende Arbeit setzt sich zum Ziel, dieses hochinteressante Genre einem Fachpublikum, aber auch einer breiteren Öffentlichkeit näher zu bringen. Im Mittelpunkt steht die textkritische Edition und deutsche Übersetzung einer timuridischen Handschrift aus dem Jahr 1436, die in östlichem Mitteltürkisch und uigurischer ("alttürkischer") Schrift überliefert ist. Sie wird in der Bibliothèque Nationale in Paris aufbewahrt. Obwohl die Handschrift bereits zwei Mal ediert worden ist (1882 und 1994), erwies sich eine grundlegende Neubearbeitung des Manuskripts als unabdingbar, da die bisherigen Ausgaben dem Text nicht gerecht geworden sind.
Die Transkription des Textes beruht auf einer Autopsie des Originals und bringt darüber hinaus Abbildungen von sieben Blättern, die in der maßgeblichen Faksimile-Edition von M.-R. Séguy (1977) nicht berücksichtigt worden sind. Zusätzlich zur Bearbeitung der Handschrift bietet die Studie einen religionswissenschaftlichen Kommentar sowie sprachwissenschaftliche Untersuchungen. Im religionswissenschaftlichen Teil der Arbeit wird auf das Phänomen der Himmelfahrt im Islam allgemein eingegangen: Zur Sprache kommen ihr Inhalt und ihre Bedeutungen, ihr Ursprung im Koran und ihre Entwicklungsgeschichte im klassisch-islamischen Raum. Zudem werden Einflüsse aus fremden Religionen, die sich auf die islamische Legende ausgewirkt haben könnten, sowie die Frage nach einer Beeinflussung von Dantes "Göttlicher Komödie" durch die Erzählung von Muhammads Himmelfahrt diskutiert. Im sprachwissenschaftlichen Teil wird anhand einer Analyse von linguistischen Merkmalen im Text der Handschrift der Frage nachgegangen, zu welcher Sprachstufe des östlichen Mitteltürkisch (Chwarezm-Türkisch, Tschagataisch) das türkische Idiom des Mi'radjname zu rechnen ist. Außerdem wird die in der Handschrift gebotene Höllenschilderung näher untersucht: Hierbei geht es vor allem darum, auf mögliche Parallelen des islamischen Textes zu älteren buddhistisch-türkischen Höllenschilderungen aus Zentralasien hinzuweisen. Anlass hierzu bot die in der turkologischen Forschung seit längerem bestehende Theorie einer Kontinuität buddhistischer Anschauungen besonders in den Höllenvorstellungen bestimmter muslimischer Türkvölker. Eine ausführliche Bibliographie zum Thema, das sowohl für Islamwissenschaftler, Religionswissenschaftler und Turkologen, aber auch für ein breiteres, am Islam interessiertes Publikum von Wichtigkeit ist, schließt die Studie ab.

The journey of the prophet Muhammad to heaven and hell is a favourite motive of Muslim folk literature and wide-spread all over the Islamic world. Since these popular traditions, called Mi'radjname, have not yet been a subject of scholarly interest to a great degree, the present work wants to introduce this highly interesting genre to a public of experts and also to a wider circle of readers. It centres on the critical edition and German translation of a 1436 Timurid manuscript in eastern middle Turkish and Uygur ("ancient Turkish") script kept in the Bibliothèque Nationale in Paris. Though our manuscript has already been published twice (1882 and 1994), a new edition was indispensable since the previous ones lack a transparent transcription and thus do not give a completely true idea of the text.
The transcription of the text is based on the autopsy of the original and furthermore contains illustrations of seven pages not included by M.-R. Séguy in her standard facsimile-edition of the Paris Mi'radjname in 1977. Beside the edition of the manuscript, our study contains several chapters on religious-historical and linguistic aspects of the MN. In the chapter on the religious-historical aspects we deal with the phenomenon of the celestial journey within Islam in general: Its content and significance, its origin in the Koran and its development over the centuries within the Islamic heartlands. Additionally, the question of the possibly impact of other religions on the Islamic legend and the possibility that Dante's "Divine Comedy" was inspired by the story of Muhammad's journey to heaven are discussed. In the linguistic part we analyse the grammatical features of the language of our text in order to assign the MN to its proper place within the long period of eastern middle Turkish with its various idioms. Moreover, we take a closer look to the picture of hell drawn by the text of our manuscript: Here we seek to indicate possible analogies in the Islamic text to more ancient Buddhist Turkish descriptions of hell found in Central Asia. There is good reason for this since the question of the continuity of Buddhist ideas especially in the conceptions of hell held by some Muslim Turkish peoples has been raised several times before. A rich bibliography concludes this study on a subject doubtlessly of great interest to orientalists, theologians and turcologists, as also to a wider public with an interest in Islam.