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Band 1

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Tausch, Harald (Hrsg.)
Historismus und Moderne

1996. 228 Seiten – 155 x 225 mm. Kartoniert
ISBN 978-3-928034-89-0

 

29,00 EUR

Produkt-ID: 978-3-928034-89-0  

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Mit dem vorliegenden Tagungsband zum Thema 'Historismus und Moderne' soll eine Reihe mit Beiträgen zur Geschichte der Moderne eröffnet werden.
Historismus im Sinne einer Verzeitlichung und Historisierung allen Wissens vom Menschen kennzeichnet die Moderne seit ihren Anfängen. Mit der Abkehr vom rhetorisch orientierten und normativ abgesicherten Wissen der klassischen Episteme werden Überlieferungszusammenhänge parzelliert, Bilder wie Worte werden zum Material, das teilweise in spielerisch zitierender Weise, teilweise mit dem Anspruch auf neue Verbindlichkeit zu wechselnden Konjunktionen zusammentritt. Allemal aber vergegenständlichen die kulturellen Prozesse seit dem Ausgang des 18. Jhdts., innerhalb deren sich Kunst immer wieder aus Kunst generiert, primär sich selbst und nicht mehr einen vorgängigen Naturraum.
Wie die Einzelbeiträge zeigen, werden um 1800 amimetische Ornamente aufgewertet, Bilder beziehen sich im Sinne historischer Reflexion auf Bilder, das Leseverhalten richtet sich sentimentalisch auf die Vergangenheit der Schrift. Goethes autobiographische Entwürfe lassen sich ebenso wie Runges arabeske Kompositionen oder wie die Kunstsammlung der Brüder Boisserée von ihrem Rekurs auf Bilder der Vergangenheit verstehen, deren Wirkungsmacht ästhetisch gebrochen ist. Gerade auch die Historiographie eines Ranke oder Droysen bedarf dieser Bilder und sagenhaften Vorausdeutungen, um noch erzählen zu können. Das anzitierte Bildmaterial kann sich jedoch auch verselbständigen, und - wie bei G. Keller - jedes lineare Erzählen aufheben. Die wissenschaftlichen Verfahren des späten Historismus können so von der Literatur beerbt und dekonstruiert werden. Insbesondere von Hofmannsthals Erzähltexte werden als poetologische Reflexionen auf einen Prozeß der Derealisierung lesbar, der als Folge der historistischen Verzeitlichung des Wissens gelten kann. Nicht nur Figuren und Texte, auch Fassaden und Grundrisse werden in letzter Instanz zum Ornament.